Mit lautem Treffen ist hier weniger ein gesellschaftliches Ereignis als vielmehr ein sportlicher Wettkampf (der natürlich auch zum gesellschaftlichen Ereignis werden kann) gemeint: Es geht um einen Schießstand und die Lärmbelästigung für die Anlieger - ein ganz realer Fall aus München-Hochbrück (Olympia-Schießanlage), der aber beispielhaft für viele Andere steht. In der Nähe eines Wurftauben-Schießstandes beschweren sich die Anlieger über die enorme Lärmbelästigung. Ein Prozess und ein Gutachten jagt das Andere - Dezibel-Messungen zu verschiedenen Tageszeiten werden zum Volkssport. Die Gutachten, mit denen die Betreiber des Schießplatzes argumentieren, es sei gar nicht so laut, stammen alle aus Sommermonaten, die der genervten Anlieger aus Wintermonaten. Schließlich klärt ein Sachverständiger auf, warum es plausibel ist, dass die Gutachten zu verschiedenen Ergebnissen kommen. Sicher gibt es viele Gründe für unterschiedliche Lärmbelästigung im Sommer und Winter, aber was ist der Haupteffekt, der den Unterschied in den Gutachten ausmacht?
Lösung |
Natürlich kann man viele Argumente anführen, die mit unterschiedlichem Umgebungslärm oder unterschiedlichem Bewuchs o.v.m. arbeiten. Ein ganz wesentlicher Effekt, der hier zielführend ist, ist aber der Folgende: Die Hauptlärmbelästigung kommt von Geschossen, die die Schallmauer durchbrechen, d.h. schneller sind als der Schall. Die dabei erzeugte Druckwelle erzeugt einen tatsächlich lästigen Knall, der weithin zu hören ist. Um einerseits möglichst schnelle und damit treffsichere Geschosse zu haben, andererseits die Lärmbelästigung klein zu halten, bemühen sich die Munitionshersteller bei "Sub-Sonic-Geschossen" die Treibladung einer Patrone genau so zu dimensionieren, dass das Geschoss knapp unter der Schallgeschwindigkeit bleibt. Natürlich gibt es trotzdem statistische Ausreißer nach oben und unten, so dass ein gewisser Prozentsatz der Geschosse halt doch die Schallmauer durchbricht. Im Winter ist der Anteil dieser belästigend schnellen Geschosse leider höher, was nicht daran liegt, dass sie im Winter schneller fliegen würden, sondern daran, dass die Schallgeschwindigkeit bei im Winter i. A. vorherrschenden niedrigeren Temperaturen kleiner ist und damit die Schallmauer "schneller" bzw "eher" durchbrochen wird. Herleitbar ist das mit Hilfe der allgemeinen Gasgleichung und der adiabatischen Ausbreitung des Schalls, was hier aber eindeutig zu weit führt. Näherungsweise ergibt sich ein linearer Zusammenhang: Schallgeschwindigkeit in m/s = (331+0,6 t) mit t = Temperatur in Grad Celsius, also z. B. 325 m/s bei -10° Celsius und 343 m/s bei 20° Celsius. (vgl. http://www.sengpielaudio.com/Rechner-schallgeschw.htm)
Lösung ausblenden |
|
|