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Der Ballon vom Christkindlmarkt
Adventskalender 2010 » Physik

Der Ballon vom Christkindlmarkt

Zwischen all den bunten Hütten mit Weihnachtsschmuck und Kerzen, eingehüllt in Duftwolken von Glühwein und Bratapfel, mitten auf dem Christkindlmarkt in der großen Stadt steht ein als Weihnachtsmann verkleideter Luftballonverkäufer. Genauer gesagt: Er verkauft Heliumballons. Ihr wisst schon, diese nach oben steigenden Ballons mit einer Schnur unten dran, die es in verschiedenen Farben und Formen zu kaufen gibt. Einer davon hat es mir besonders angetan. Ein glutrotes Herz mit Strahlen in Gold und Silber. Diesen Ballon muss ich einfach haben. Er kostet einen Euro. Ich nehme das Schnurende in die Hand und kann deutlich fühlen, wie mein Ballon sanft nach oben zieht.

Ich sehe auf die Uhr. Da es plötzlich spät geworden ist, renne ich zum Bahnhof, um meinen Zug zu erwischen. Der Ballon flattert mit der Schnur nach schräg hinten oben hinter mir her.

Gerade habe ich Platz genommen, da fährt der Zug auch schon an. Stetig nimmt er auf gerader Strecke Fahrt auf und legt von Minute zu Minute an Geschwindigkeit zu. Auch mein Ballon scheint es eilig zu haben, denn er zieht mit der Schnur nach schräg oben vorne.

Nach einigen Minuten haben wir das vorgesehene Reisetempo erreicht und bewegen uns mit konstanter Geschwindigkeit geradlinig meinem Heimatort entgegen. Während draußen die Landschaft geradezu vorbei zu rasen scheint, bleibt mein Ballon völlig unbeeindruckt und schwebt senkrecht über mir, gerade so als ob wir noch im Bahnhof stehen würden.

Erst als wir eine Linkskurve durchfahren, rührt er sich wieder. Wie ein Radfahrer legt er sich in die Kurve, so dass die Schnur nach links oben zeigt.

Hinter der Kurve geht es geradeaus in den Zielbahnhof. Unser Zug bremst, und mein Ballon legt sich brav nach hinten, so dass die Schnur schräg nach hinten oben zieht.

Nach einem kurzen Fußweg habe ich das Hochhaus erreicht, in dem ich wohne. Im Fahrstuhl schwebt mein Ballon wieder senkrecht über mir. Inzwischen habe ich mich gut an ihn gewöhnt und fühle, dass er während der Auffahrt genauso stark an der Schnur zieht, wie wenn wir stehen würden, obwohl uns die Kabine mit konstanter Geschwindigkeit nach oben befördert.

Müde sinke ich ins Bett und lächle meinem Ballon zu, der über mir an der Decke schwebt. Während ich sanft in den Dämmerzustand gleite, frage ich mich, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Im ersten Absatz meiner Geschichte habe ich den Ballon gekauft. Die gesamte Zugfahrt verlief auf ebener Strecke ohne Kurvenüberhöhung, und ich saß in Fahrtrichtung. In welchen Absätzen der Geschichte hat sich mein Ballon „physikalisch korrekt“ verhalten?



Lösung
Multiple Choice Optionen:
  • Absatz 2
  • Absatz 3
  • Absatz 4
  • Absatz 5
  • Absatz 6
  • Absatz 7


Lösung ausblenden

Der Ballon hat sich in allen geschilderten Situationen "physikalisch korrekt" verhalten, selbst beim Beschleunigen, Kurvenfahren und Abbremsen im Zug. Zweifler können dies selbst ausprobieren und darüber staunen, wie der Gasballon beim Beschleunigen nach vorne, beim Abbremsen nach hinten und beim Kurvenfahren nicht "aus der Kurve", sondern "in die Kurve" fliegt. Es funktioniert tatsächlich - ich hab's ausprobiert. Der Grund für dieses Verhalten liegt letztendlich in der geringeren Dichte des Ballons im Vergleich zur Umgebung: Der Ballon ist den (Schein-) Kräften im beschleunigten Bezugssystem weniger stark unterworfen wie die Umgebungsluft.

Rätselinfos
Schwierigkeitsstufe:
(50 von 100)
Eingestellt von:
Kornherr Michael (Carl-Orff-Gymnasium Unterschleißheim)  


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